Dr. Ing. Rüdiger Rupp, Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
Forschungsprojekt:
Erweiterung von Mensch-Maschine Schnittstellen um eine telemetrische, analoge Beißkraft- und Zungensteuerung für die Pedalbetätigung eines Konzertflügels
Rüdiger Rupp

Der ForschungsFörderpreis der DSQ unterstützte bisher schwerpunktmäßig aussichtsreiche wissenschaftliche Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Regeneration von Nervenzellen. Um andere Forschungsaktivitäten nicht zu vernachlässigen, haben wir beschlossen, bei interessanten Projekten einen Innovationspreis der DSQ zu vergeben. Dieser Innovationspreis ist für solche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gedacht, die vor allem zur Verbesserung der Lebensqualität querschnittgelähmter und in der Mobilität eingeschränkter Personen beiträgt.

 

Mit dem aktuellen, für das Jahr 2008 ausgewählten Projekt haben wir eine Entwicklungsarbeit und einen Forscher ausgezeichnet, der wesentliche Impulse in diesem Segment gesetzt hat.

Dr. Ingenieur Rüdiger Rupp ist der von der Jury ausgewählte Preisträger für den Innovationspreis der DSQ im Jahre 2008. 

Von 1994 bis 1996 war Dr. Rupp wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Karlsruhe. Seit 1996 arbeitet Dr. Rupp als Leiter der Abteilung Forschung im Querschnittzentrum der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Herr Dr. Rupp ist erst 39 Jahre alt, er hat also noch viel Zeit für den weiteren Auf- und Ausbau seiner beruflichen Karriere. Dr. -Ing. Rupp ist verheiratet und stolzer Vater von 2 Kindern. 

Er hat bereits viele Entwicklungen zum Wohle der Patienten auf den Weg gebracht, ist an vielen diversen Fernseh- und Zeitungsberichten beteiligt und ist Autor bei mehr als 60 Publikationen. Seine Forschungsschwerpunkte sind vor allem die Bereiche Lokomotionsrobotik, Neuroprothetik, Elektrostimulation und die Entwicklung von Mensch- Maschine Schnittstellen.

Dr. Rupp hat mit seinem Team ein Modul entwickelt und hergestellt, das einem querschnittgelähmten Pianisten ermöglicht, mittels dieser Erfindung die Pedalsteuerung eines Flügels darzustellen. Die weitere Besonderheit der Erfindung ist die Tatsache, dass mit Hilfe einer kompliziert angefertigten Beißschiene mit druckempfindlichen Sensoren eine neuartige Miniatur-Funkübertragungsstrecke zum Einsatz kommt, die sich durch einen geringen Stromverbrauch und eine Anwendung ohne sichtbare Kabel auszeichnet. Vor allem durch die mögliche Anwendbarkeit für andere Lebensbereiche verdient diese Erfindung unsere besondere Anerkennung.

Für diese Entwicklung hat er die Auszeichnung in Form des Innovationspreises 2008 der DSQ Deutsche Stiftung Querschnittlähmung erhalten. Der Preis ist mit € 15.000.-- dotiert.

Auch das Bundesforschungsministerium unterstützt im übrigen die Arbeit von Dr. Rupp , derzeit aktuell für die Entwicklung einer FES-Hybrid Orthese. Das ist vereinfacht ausgedrückt ein aktiv angetriebener Ärmel zur Wiederherstellung einer gesamten Armfunktion.

Dr. Rupp und sein Team sind dabei spezialisiert, die bei Patienten noch vorhandenen Restwillküraktivitäten  und Gehirnsignale trotz ausgedehnter Lähmung noch für solche Anwendungen zu nutzen, die insbesondere ihren Einsatz im Alltag finden. Wenn wir das Ergebnis seiner Arbeit sehen, dann müssen wir uns vergegenwärtigen, dass es viele Stunden, Tage und Monate gedauert hat, bis sich der sichtbare Erfolg eingestellt hat. Von der spontanen Idee bis zur praktischen Umsetzung vergehen so manchmal viele Jahre. Wie auch in diesem Fall, denn die Entwicklung dieses von der DSQ ausgezeichneten Projektes geht nun auch schon über fast zwei Jahre.

Deshalb ist es wichtig, dass Forscher immer wieder motiviert werden, an dem Thema zu bleiben und nicht vorzeitig aufzugeben. Dr. Rupp gehört zu dieser Forschergruppe.

Im Namen des Stiftungsrates und des wissenschaftlichen Beirates der DSQ wünschen wir dem Preisträger weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung seiner Ideen, und natürlich auch das Quäntchen Glück und Ausdauer, das Forscher für einen dauerhaften Erfolg benötigen.

Besonders haben wir uns gefreut, dass bei der Preisverleihung der Bayerische Ministerpräsident und Mitglied des Kuratoriums der DSQ, Herr Dr. Günther Beckstein, sich Zeit genommen hat, dabei zu sein und den Preis zu übergeben.

Forschungs- Förderpreisverleihung 2008

 von links nach rechts: Dr. Gerhard Exner, Dr. Ing. Rupp, Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner (Fotos: Irmi Gessner)

Forschungs- Förderpreisverleihung 2008

von links nach rechts: Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner, Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein, Sharon von Wietersheim, Dr. Ing. Rüdiger Rupp, Kostja Ullmann (Fotos: Irmi Gessner)

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